Orangensorten auf Mallorca

Im Frühherbst reifen mit der Navelina auf Mallorca die ersten Orangen oder Apfelsinen. Dann werden bis weit in den Sommer des darauf folgenden Jahres die verschiedenen Sorten geerntet. Je länger die Früchte am Baum hängen, desto mehr Süße entwickeln sie. Es gibt köstliche, frische, fruchtige Speiseorangen wie die Navel (um Weihnachten) oder die Valencia im Sommer. Oder ganz spezielle Saftorangen wie die Canoneta. Einige dieser Sorten, wie z.B. die Peret gibt es nur auf Mallorca im Tal von Sóller.

Navelina - die erste Orange der Mallorca Saison

Navelina - die Erste

 

Die Reifezeit der Navelina-Orange Anfang November wird auf Mallorca heiß erwartet. Viele der Einheimischen freuen sich schon auf den frisch gepressten Orangensaft jeden Morgen. Wer im Tal von Sóller wohnt, hat vielleicht sogar das Glück, sich die Orangen aus dem eigenen Garten direkt vom Baum auf den Tisch zu holen.
Aus der Familie der Navel-Orangen, ist die Navelina jedoch eine exzellente Speiseorange und fast für den Saft zu schade. Etwas kleiner als bei ihrer "dicken Mutter", der Navel Orange, ist der Nabel nur noch als Ausbuchtung wahrzunehmen. Die Form ist leicht oval, die Farbe der Schale intensiv gelborange, manchmal noch zartgrün. Die Navelina hat helles, saftiges, volles Fruchtfleisch, ist noch etwas säuerlich aber auch süß. Sie hat keine oder nur sehr wenig Kerne.

 

Navel, die Weihnachtsorange

Dick und rund und sooo saftig - Navel Orangen aus Mallorca

Gerade im Winter, um Weihnachten herum, wenn der Mensch eine Extra Dosis Vitamin C dringend nötig hat und manchmal sogar Schnee die mallorquinischen Berggipfel bedeckt, hängt die große runde und sooo saftig süße Navel-Orange reif am Baum. Dick, saftig und prall ist die leuchtend orangene Schale, die das süße, sehr saftige Fruchtfleisch vor der Kälte schützt. Die inneren Teile der Frucht lassen sich leicht trennen und haben - zur Freude vieler Konsumenten - keine Kerne.
Typisches Merkmal ist die kleine Nabelausbildung, die auf eine nicht entwickelte zweite Frucht im Inneren der Orange hinweist. Es handelt sich um eine einzigartige Mutation, die aus Brasilien stammt. Dort wuchsen Anfang des 19. Jahrhunderts Orangen mit einer Tochterfrucht im Inneren. Die Navel hat einer ganzen Gruppe von Orangen ihren Namen gegeben. In Brasilien, hieß sie auch Bahia und wurde dann in Kalifornien als Washington Navel zur Mutter aller weitere Navel-Orangen-Arten wie Navelina oder Navel Late. Die Navel-Orange aus Mallorca hält ihr Versprechen auf ein saftiges vollmundiges Fruchtvergnügen.

Bitterorange - die bittere Orange mit der längsten Geschichte

Bitterorangenbäume wurden auf Mallorca lange Zeit zum Veredeln genutzt

Die Bitterorange hat eine lange Geschichte. Sie stammt von der ältesten bekannten Orangensorte ab und gelangte zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert durch die Araber nach Südeuropa. Die Frucht der kleinen Bäume ist wahrhaftig nicht besonders schön. Die Schale ist schrumpelig, die Frucht ist klein, sehr sauer und bitter, ihr Saft spärlich. 
Aus dieser Frucht wird die als "englische" Orangenmarmelade bekannte bittere Marmelade hergestellt, die Schale wird verwendet als Orangeat oder zusammen mit dem Saft zur Likörherstellung.
Lange Zeit wurde der Baum auf Mallora als Basis zur Veredelung benutzt, bis aufgrund einer Viruskrankeit der Zitruspflanzen die Verwendung der Bitterorangenbäume als Grundstamm verboten wurde. Noch heute wachsen auf Mallorca die Bäume, die unbeschnitten an einigen Ästen süße und an anderen Bitterorangen hervorbringen.
Bitterorangen aus Mallorca zum Marmeladekochen gibt es nur verhältnismäßig kurze Zeit, etwa von Januar bis Ende März und sie sind sehr gefragt, denn nur naturbelassen mit unbehandelter Schale kann die Bitterorange vollständig und bedenkenlos verwendet werden.

Canoneta - die Königin der Saftorangen

Canoneta Orange - eine wahre Saftbombe, die nur im Solltertal Mallorcas wächst

Wenn man im Tal der Orangen in Sóller einen Orangensaft genießt, dann ist das höchstwahrscheinlich der Saft der Canoneta.
Sie ist nicht besonders schön und sehr groß ist sie auch nicht. Doch wer ihren Saft getrunken hat, wird sie nicht mehr vergessen. Ihrem Namen macht die Canoneta (= kleine Kanone) als Saftbombe wirklich alle Ehre. Die Canoneta ist die beste Saftorange aus dem Tal von Sóller und auch nur hier zu finden. Die Saftausbeute der autochthonen Canoneta ist reichlich (ca. 55%) und süß, mit einer fein säuerlichen Note. In Bars und Restaurants auf Mallorca stillen Touristen ihren Durst mit diesem köstlichen Saft. Auch Marmeladen werden aus der wunderbaren Flüssigkeit hergestellt.
Als Konkurrenz zu den Navel-Orangen, die auch im Inneren Mallorcas angebaut werden, schufen die Sollerics bereits 1800 ihre eigene Züchtung. Die Canonetas waren schon frühzeitig beliebt, sie wurden damals mit dem Schiff über Marseille an das französische Königshaus geliefert, bis auf die königliche Tafel. Die Canoneta reift zwischen Januar und Mai.

Navel Late - man nennt sie auf Mallorca auch die Königin der Speiseorangen

Navel Late - die feine Navel

 

Die Navel Late gilt als die beste Speiseorange. Die Bezeichungen der Sorte Navel kommen aus dem Englischen, da dort die "Urnavel" geschaffen wurde. So bedeutet dann Navel Late die "späte Navel". Sie braucht länger, um zu reifen und ist deshalb herrlich süß mit einem Spritzer Säure - eine perfekte Speiseorange. 

Sie ist mitelgroß, leicht oval und hat kaum Kerne. Die dünne aber feste Schale macht es möglich, dass sie länger am Baum hängen kann, sie wird von März bis Juni geerntet. Ihr Fruchtfleisch ist fest und sehr saftig, so dass sie auch zum Saften hervorragend geeignet ist.

Blutorange - Fein herb, saftig und rot gegen Umweltstress

Blutorange - auf Mallorca ist die Farbgebung eher zart

Die Blutorange ist bei Kennern sehr beliebt. In jeder Saison wird sie von den Liebhabern sehnlich erwartet und ist heiß begehrt. Mal leuchtet sie dunkelrot, mal ist sie nur zart rosa angehaucht, immer jedoch saftig mit dem unverwechselbar aromatischen Geschmack, der süß aber auch charakteristisch herb ist.
Ihre Farbe verdankt die Blutorange den in der Frucht enthaltenen Pigmenten, die üblicherweise Blumen oder Beeren rot einfärben und bei anderen Zitrusarten eigentlich nicht vorkommen. Es handelt sich um Antioxidantien, die die Pflanzen vor schädigenden Umwelteinflüssen schützen. Die namensgebende Rotfärbung ist je nach Sorte mehr oder weniger auf der Schale zu sehen, auch im Inneren der Früchte variiert die Farbgebung von leicht roten Fasern bis hin zu tief blutrot. Diese Pigmente entwickeln sich noch ausgeprägter bei starken Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht. 
Bei der Blutorange handelt es sich nicht um einen Hybrid (also eine bewusste Kreuzung), sondern um eine spontane Mutation der Orange. Die Erntezeit der beliebten Früchte beginnt im Dezember und geht bis in den März hinein.

Kumquat - winzig klein aber viel Aroma

Eine kleine Seltenheit auf Mallorca - Kumquats werden auch Zwergorangen genannt

Kumquats heißen die duftenden Zwergorangen, die auch zum Dekorieren hervorragend geeignet sind. Die Frucht wächst an einem Strauch, der nur bis zu 2 Meter hoch wird und Dornen trägt, ihre Blüten sind zwar klein aber sehr duftend. Und eigentlich ist die Kumquat oder Zwergorange gar keine „echte“ Orange, wohl aber mit den Zitrusarten eng verwandt. Die bis zu 5 cm kleinen, meist länglichen Früchtchen haben eine so stark parfümierte Schale, dass der natürliche Duft schon beim Berühren der Frucht auf der Hautoberfläche haftet. Wussten Sie es schon? Kumquat kommt von der englischen Schreibweise der kantonesisch-chinesischen Bezeichnung "kam kwat", was goldene Orange bedeutet.
Typisch ist der Verzehr mit Haut und Haaren - die süßliche Schale ist bei dieser Frucht nämlich besonders beliebt, aber auch das herb säuerliche Fruchtfleisch und die essbaren Kerne sind zum Verzehr geeignet. Besonders beliebt sind Kumquats zum Aromatisieren oder Dekorieren süßer und salziger Speisen.
Wichtiger denn je ist bei dieser Frucht natürlich, dass sie naturbelassen ohne Wachs und ohne Konservierungsstoffe ist. Kumquats werden von etwa Januar bis Mai geerntet, sind aber nur in geringen Mengen verfügbar.

Kräftig orange leuchtet die Ortanique aus Mallorca

Ortanique - süß mit Mandarinenaroma, elegant und kräftig

 

Die Ortanique, eine Kreuzung aus Orange und Mandarine kam ursprünglich aus Jamaica. Ihr Name entstand aus Or(ange) + tan(gerine = eine Mandarinenart) + (un)ique (= einzigartig). Die Bäume mit einem sehr dichten Blattwerk in der runden Krone werden nicht besonders groß. Die Frucht ist etwas größer als die Clementine und leicht abgeflacht, mit einer intensiv orangenfarbenen Schale und einem vollen, an Mandarine erinnernden Aroma. Das Fruchtfleisch ist ebenfalls kräftig orange, zart und außergewöhnlich saftig. Das Zucker-Säure Verhältnis ist sehr ausgewogen, die Frucht ist kernlos.
Ideal, um frisch gegessen zu werden oder fruchtig süß-sauer im Salat.

Die Sommerorange Peret, eine seltene Sorte - wächst nur im Sóllertal auf Mallorca

Peret - der Sommer ist da

Peret heißt die sehr süße und saftige Sommer-Orange aus Mallorca mit dem grünem Köpfchen, das bedeutet Birnchen und den Namen hat sie aufgrund der ovalen Form von ihrer Kernobst-Schwester. Bei der Peret handelt es sich um eine sehr alte Orangensorte, die nur im Tal von Sóller zu finden ist. Und sie ist vom Aussterben bedroht, denn die "schönere" Valencia Late stiehlt ihr die Show. 
Sie ist kleiner als die Navel-Orangen und hat ein grünes Köpfchen. Dies deutet nicht auf Unreife hin, sondern auf die schon warmen, sommerlichen Nachttemperaturen auf Mallorca. Die Pigmentierung der Schale aller Zitrusfrüchte wird durch Nachtkälte verstärkt und geht andererseits bei lauen Nächten wieder ins Grünliche über. Die Peret ist eine richtige Sommer-Orange und wird von April bis September geerntet. Sie hat süßes Fruchtfleisch, lässt sich sehr leicht schälen und ist ebenso gut als Saftorange geeignet.

Valencia Late - Die süße Saftige

Die hellgrüne Farbgebung täuscht - Valencia Late ist die süßeste Orange Mallorcas

Sie ist die süße Erfrischung in der Sommerhitze. Die Valencia Late ist eine der saftigsten Orangen überhaupt und die süße Sommer-Speiseorange Mallorcas, deren Ernte erst im Mai beginnt und bis weit in den Sommer hinein dauert.
Zur Blütezeit sind die Bäume eine attraktive Kuriosität. Während der Baum im April blüht, reifen die Früchte mehr als ein Jahr lang heran und hängen so im frühen Stadium neben ihren bereits großen und prallen Schwestern aus dem Vorjahr.
Die Valencia Late wurde im Übrigen nicht in Spanien erschaffen, sondern – hier sind sich die Geschichtsschreiber nicht ganz einig - in Großbritanien oder den USA. In jedem Fall verbreitete sich die Sorte rasend schnell in den USA und kam schließlich nach Spanien. Da sie der bereits angebauten aber früheren Sorte Valencia sehr ähnelte, bekam sie schließlich ihren heutigen Namen Valencia Late, die späte Valencia.
Durch die intensive Sonneneinstrahlung im mallorquinischen Sommer wird den reifen Früchten ein Teil der Pigmentierung der Schale entzogen und lässt die Frucht so eher gelb, als orange am Baum leuchten. Die "unreife" Farbe täuscht jedoch: keine Frucht schmeckt süßer als die wunderbare Valencia Late.

Clementine - der beliebte süße Snack für Groß und Klein

Beliebt bei Groß & Klein - die süße Clementine eröffnet die Erntesaison auf Mallorca

 

Die Clementine ist die erste Frucht, die nach der Sommerpause auf Mallorca erntereif ist. Klein, leicht abgeflacht und anfangs orange-gelb (später kräftig organgefarben, wenn die Nächte ausreichend kühl sind) leuchtet sie zwischen den Bäumen. 
Clementinen und ihre Artverwandten lassen sich leicht schälen, sind fruchtig süß und haben wenig Säure, dafür aber viele Mineralien und auch Vitamin C. Die Frucht ist ein leckerer Vitamin-Snack und prima für unterwegs geeignet. 
Die Clementine und Ihre nahen Verwandten enstanden aus einer bewussten Kreuzung von Mandarinen (die viele Kerne enthalten) und Orangen. Ihren Namen erhielt "die Sanfte" nicht aufgrund des süßen Geschmacks und der sanften Säure, sondern in Erinnerung an den Trappistenmönch Bruder Clément, der die Frucht Ende des 19. Jahrhunderts in dem Gartenbaubetrieb eines algerischen Waisenhauses, welches er leitete, als erster entdeckte und wissenschaftlich beschrieb.

Grapefruits werden auf Mallorca Pomelos genannt, sie sind gelb oder roséfarben

Grapefruit - der herbe Fitmacher

 

Die Grapefruit wird nicht nur wegen ihres hohen Anteils an Vitamin C geschätzt, sondern auch aufgrund der wertvollen Bitterstoffe, die von der Wissenschaft als Fettverbrenner gepriesen werden.
Die Frucht entstand aus einer spontanen Kreuzung von Orange und Pampelmuse um 1750 auf Barbados. Von dort kam sie etwa 80 Jahre später nach Florida und wurde dann weltweit verbreitet.
Hier auf Mallorca werden sie auch Pomelos genannt, es gibt "weiße" Früchte mit gelbem und "rote" Grapefruits mit roséfarbenem Fruchtfleisch. Grapefruits sind aufgrund ihrer dicken Schale und der enthaltenen ätherischen Öle gut lagerfähig.
Grapefruits haben es wirklich in sich: sie sind reich an Vitamin C, aber auch an Pektinen, die gegen Heißhungerattacken helfen und die Verdauung regulieren. 

Die enthaltenen Bitterstoffe regen die Produktion von Darmsäften an, bekämpfen Bakterien, Viren und Pilze im Darm. Die roséfarbenen Früchte enthalten außerdem Lycopin - ein Enzym, welches vor freien Radikalen schützt. Zu guter Letzt enthält jede Grapefruit auch eine gute Menge an Kalium: so wird der Wasserhaushalt unserer Zellen reguliert, die Muskulatur angetrieben und der Insulintransport verbessert.
Im Sóllertal gedeihen die herben Früchte mit dem Klima Mallorcas ganz ausgezeichnet und werden von November bis in den Juni hinein geerntet.