Der Anbau der Orangen auf Mallorca begann im 10. Jahrhundert unter der arabischen Herrschaft. Noch heute sind die von arabischen Konstrukteuren angelegten Terassen und Bewässerungssysteme an vielen Orten zu sehen und Dank der sorgfältigen Instandhaltung auch mehr als 1.000 Jahre später noch in Nutzung.
Erst ab dem 15. Jahrhundert werden auch süße, essbare Orangen angebaut. Die meisten der heutigen Orangensorten auf Mallorca sind entweder aus Spontan-Mutationen (unkontrollierte Anpassungen an veränderte Umweltbedingungen) enstanden oder als Veredelung einer älteren Sorte bzw. einer anderen Zitrusfrucht. Es wird hautpsächlich durch Veredelung neu gepflanzt. Dazu dient als Stamm ein Mandarinen- oder Zitronenbaum, in oder an den ein Zweig einer edlen Sorte (ein Edelreis) gepropft wird.
Dieser Vorgang kann an einem Stamm oder Baum mehrfach und mit verschiedenen Zitrusarten durchgeführt werden, so dass es hier auf Mallorca auch sehr interessante Bäume gibt, die nämlich nicht nur Zitronen, sondern an jeweils einem anderen Ast auch noch verschiedene Orangensorten tragen.
Die jung gepflanzten Bäume werden in den ersten Jahren am Früchte tragen gehindert, indem man die Blüten entfernt. So wird der Baum seine ganze Kraft entfalten und später viele, pralle Früchte hervorbringen. Ein starker, kräftiger Orangenbaum ist mit 25 bis 30 Jahren im Höhepunkt seines Baum-Lebens und kann pro Jahr bis zu 200 kg Früchte tragen.
Blütezeit ist für die meisten Orangensorten im Frühjahr, etwa Ende März bis Mitte April. Die Früchte reifen danach langsam heran. Erst im November sind die ersten Früchte der Sorte Navelina ausgereift und erntebereit. Manche Sorten lassen sich so viel Zeit, dass im Frühjahr darauf nicht nur die großen, beinahe ausgereiften Früchte am Baum hängen, sondern auch die neuen Blüten und kurz darauf sogar kleine neue Früchte, denn die Ernte der vollreifen, unvergleichlich süßen Früchte der Valencia Late erfolgt erst im Sommer des darauffolgenden Jahres.